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Die gemeinsame Mahlzeit der Jäger und Sammler

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Wir „gehen essen“  - der frühe Mensch traf sich zur gemeinsamen Mahlzeit

Der frühe Mensch traf sich zur gemeinsamen Mahlzeit vor der Höhle. Vielleicht brannte ein Feuer und die „Beute“ des Tages wurde gemeinsam gegessen. Das Angebot an Nahrung war abhängig von Jahreszeit, Witterung, Region, und natürlich vom Erfolg der „Jäger und Sammler“, die den Tag mit der Beschaffung der Nahrung zubrachten.

 

Gut vorstellbar wie die Gruppen sich versammelte, wenn die Jäger und Sammler zurück kehrten, um die Nahrung zu sehen, die gejagt worden war. Denn Nahrung sicherte das Überleben der Gruppe. Zunächst wurde die „Beute“ des Tages vor der Gruppe ausgelegt und präsentiert. Die damalige Pflanzenvielfalt muss im Vergleich zu heute gigantisch gewesen sein. Dann begann man die gemeinsame Mahlzeit vorzubereiten. Viel Erfahrung war nötig, um die Pflanzen zu unterscheiden, Giftpflanzen von Nahrung zu unterscheiden und für die Nahrung eine Zubereitungsart zu finden. So wurden die Waren gemeinsam begutachtet, probiert, eine Verarbeitungsform gewählt, z.B. die Nüsse mit einem Stein geknackt, Saaten zerkleinert, Tiere gehäutet und zerlegt, um daraus die gemeinsame Mahlzeit zubereiten zu können.

Dann folgte das, was allen Menschen das Gemeinsamsamste ist: Zusammen Essen und Trinken. Während der Mahlzeit sprachen sie über die Nahrung, was lohnte sich weiter zu sammeln, was nicht. Was schmeckt gut, was macht satt und was nicht. Welche Nahrung sollte man anderes verarbeiten, und diese Himbeeren heute schmecken so lecker ...

... Der Himmbeersammler erzählte von der Stelle im Wald, an der die Himbeeren gerade im Überfluss wuchsen. Mehrere Sammler und Gefässe waren nötig um möglichst viel davon zu sammeln, man organisierte sich.

... Das Wildschwein, mit dem ausgesprochen schmackhaften Fleisch, das man gejagt hatte, es war gross und lieferte Nahrung im Überfluss und Werkstoffe. Nur wie das Fleisch haltbarmachen - der Winter nahte ein Vorrat an Nahrung war nötig,  und wie aus den Knochen ein Werkzeug machen?

Nahrung sichert das Überleben, die gemeinsame Mahlzeit ist der Antrieb zur Evolution

Gemeinsam Essen hat gemeinschaftsbildende Kraft, schreibt Georg Simmel in seiner Soziologie der Mahlzeit. Nach so einer Mahlzeit war man zufrieden. War man zufrieden und entspannt, wurde man kreativ und entwickelte gemeinsam so manche Idee, wie man z.B. das Feuer domestizieren konnte, das einen gerade so angenehm wärmte und entspannte.

Dies war sicher in allen Kulturen auf unserer Erde so, egal ob am Meer, auf dem Festland, im Norden oder Süden. Die gemeinsamen Mahlzeiten, der Austausch von Nahrung und die gemeinsame Zubereitung der Nahrung ist in meinen Augen der Antrieb zur Entwicklung der menschlichen Kultur, und der erste Vorläufer unserer Wochenmärkte.

Der Mensch wird sesshaft – Nahrung wird auf zentralen Plätzen getauscht

Die Lebensgemeinschaften der frühen Menschen wurden grösser, sie wurden sesshaft, Ackerbau und Viehzucht entwickelten sich. Der Treffpunkt vor der Höhle oder am Feuer wurde von zentralen Plätzen in den Siedlungen abgelöst. Auf diesen Plätzen versammelte man sich, tauschte und handelte Nahrung, Werkstoffe und Informationen, feierte gemeinsam Feste und Rituale. Diese Plätze waren das soziale Zentrum der Menschen. Man baute Kirchen und drum herum Dorfzentren, der zentrale Platz blieb und diente zum Handeln, sich Versammeln und um die soziale Gemeinschaft zu leben.

Das Angebot an Nahrung war abhängig von der Jahreszeit, aber auch von den individuellen Fähigkeiten der Erzeuger. Einer war geschickter im Fischfang, der andere in Viehzucht, so entstand ein gewisser Wettbewerb innerhalb der Gemeinschaften, der manchen anspornte, seine Fähigkeiten weiterzuentwickeln.

In unseren Breiten, in denen Nahrung klimabedingt nicht ständig ausreichend zur Verfügung stand, mussten z.B. Techniken der Konservierung erfunden werden, um auch im Winter die Gemeinschaft mit Nahrung zu versorgen. Je geschickter eine Gemeinschaft darin war, desto grösser konnten sich die menschlichen Siedlungen entwickeln. Wer immer ausreichend Nahrung zur Verfügung hatte, konnte grössere Siedlungen entwickeln und brachte es zu Macht und Ansehen.

Weiter zum Beitrag  der Wochenmarkt wird zur Lebensader der Städte im Mittelalter hier geht es um die Stadtentwicklung im Mittelalter und welch wichtige Rolle dabei die Wochenmärkte spielten.

Quellen und weitere Informationen:

www.feuer-steinzeit.de - berichtet über das Leben in der Steinzeit, Nahrung, Tiere, Pflanzen, Werkzeuge und Technologien

Georg Simmel - Soziologie der Mahlzeit, sehr lesenswert was Georg Simmel 1910 über die Mahlzeit schrieb